Eigenschaften der Leitungsgruppe für SIP-Softphone


Die Leitungen sind in Gruppen zusammengefasst. Die Eigenschaften der Gruppe gelten für alle Leitungen der Gruppe.

Einstellungen für das Abweisen von Anrufen

Die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten der Telefonanlagen erfordern in manchen Fällen Einstellungen im UCServer, ob und wie ermöglicht werden soll, Rufe abzuweisen.
Hinweis: die unten genannten SIP-Respones und die Nummerierung in Klammern (z.B. "Decline (603)" ), entsprechen der Definition nach RFC3261 für SIP (Session Initiation Protocol) und werden daher in den Menüs nicht übersetzt.
  • Client nicht angemeldet oder auf Anrufschutz
    Ist kein Client am UCServer angemeldet oder ist die Leitung auf Bitte nicht stören (DND) gesetzt, werden Anrufe serverseitig automatisch beantwortet. Mit dieser Option wird eine Auswahl an SIP-Responses geboten, mit der der UCServer ankommende Rufe beantworten soll.
    Die Voreinstellung ist "Busy Here (486)", es wird "besetzt" signalisiert. Weitere Auswahlmöglichkeiten sind "Temporarily Unavailable (480)" (derzeit nicht verfügbar), "Decline (603)" (abweisen) und "Ringing (180)", d.h. statt abzuweisen wird der Ruf in den Ringing Zustand versetzt, bis aufgelegt oder weitergeleitet wird oder ein anderer Teilnehmer "abpickt".
    Diese Einstellung greift nur, wenn für die gerufene Leitung am ProCall Client keine Rufumleitung vom Typ "Rufe bei abgemeldetem ProCall weiterleiten" gesetzt ist und wenn keine administrative Rufumleitung eingerichtet ist.
  • Rufe ablehnen durch Clients
    Werden Anrufe durch Clients abgewiesen, kann mit dieser Auswahl an SIP-Respones festgelegt werden, wie abgewiesen wird oder wie ein Abweisen emuliert wird.
    Die Voreinstellung ist "Busy Here/Decline (486/603)". Je nach Situation kann der Client mit "Busy Here" oder "Decline" den Ruf abweisen.
    Feste Auswahlmöglichkeiten sind "Busy Here (486)" (besetzt), "Temporarily Unavailable (480)" (derzeit nicht verfügbar), "Decline (603)" (abweisen) und "Ringing (180)", d.h. statt abzuweisen wird der Ruf in den Ringing Zustand versetzt, bis aufgelegt oder weitergeleitet wird oder ein anderer Teilnehmer "abpickt". Der Client "merkt" davon nichts, dieser wird normal vom Ruf getrennt, während der Ringing Zustand im Server aufrecht erhalten bleibt.
    Bei den festen Auswahlmöglichkeiten wird die Einstellung des Servers verwendet, unabhängig vom Client. Z.B. sendet der Client ein "Decline" zum Rufabweisen und der Server steht auf "Busy Here", so wird der Ruf auch mit "Busy Here" beantwortet.
  • Abweisen-Button im Client ausblenden
    Je nach Anwendungsfall kann es sinnvoll sein, dem Benutzer am Client nicht die Möglichkeit zu geben, den Ruf per Abweisen-Button abzulehnen. Wird diese Option gesetzt, wird der Abweisen-Button bei Anrufen am Client ausgeblendet (Voreinstellung: Option nicht gesetzt).

Administative Rufumleitung

  • Bei abgemeldetem Client an 'Mailbox' weiterleiten
    Ist bei dem Benutzer im Feld 'Mailbox' eine Rufnummer hinterlegt, werden alle Rufe dorthin weitergeleitet, wenn kein Client des Benutzers am UCServer angemeldet ist. In diesem Fall werden keine Anrufe serverseitig automatisch abgewiesen, d.h. eine gesetzte SIP-Response zum Rufabweisen bei nicht angemeldetem Client greift dann nicht.

Einstellungen für die Rufweiterleitung

Dieser Menüpunkt wird nicht angezeigt, wenn eine Telefonanlage das SIP-Feature '302 Removed' (auch bekannt als 'Call Deflection') beherrscht.
  • Rufe weiterleiten durch
    Wenn eingehende Anrufe vor der Rufannahme weitergeleitet werden sollen (z.B. bei einer Rufumleitung), obwohl die Telefonanlage dies nicht unterstützt, kann der UCServer diese Funktion bereitstellen.

    <Rufe weiterleiten durch neuen Ruf>
    Bei einem eingehenden Anruf stellt der UCServer einen neuen Ruf zum Zielteilnehmer her und bleibt während des Anrufs aktiv (Call Bridge).
    Bei dieser Art der Weiterleitung wird bei manchen Telefonanlagen nicht die Telefonnummer des Anrufers beim Zielteilnehmer, sondern nur die Nummer des weiterleitenden Teilnehmers angezeigt. In dem Fall kann die Option <Rufe weiterleiten durch annehmen, halten und transferieren> helfen.

    <Rufe weiterleiten durch annehmen, halten und transferieren>
    Der eingehende Ruf wird angenommen, gehalten und per SIP-Refer transferiert (Blind Transfer).
    Der Anrufer hört während dem Weiterleiten die von der Telefonanlage eingestellte Wartemusik, bis der Zielteilnehmer den Anruf annimt.
    Bitte beachten Sie bei dieser Auswahl: wird ein weitergeleiteter Anruf durch den Client abgelehnt, bleibt der Anrufer gehalten, bis er auflegt. Das Verhalten ist jedoch auch abhängig von den Einstellungen und vom Typ der Telefonanlage.

Journal

  • Journal für alle Leitungen aktivieren
    Für alle Leitungen der Leitungsgruppe wird jeder Anruf in die Journal-Datenbank geschrieben.

Leitungsrufnummern und -namen

  • Rufnummern automatisch einstellen
    Rufnummern werden automatisch aus der SIP Registrierung generiert. Wenn Sie diese Option deaktivieren, können Sie die Rufnummern manuell in den Leitungseigenschaften konfigurieren.

Standorteinstellungen

  • Standort der Gruppe:
    Definiert einen Standort für alle Leitungen der Leitungsgruppe. Neben der Auswahl eines Standortes können folgende Optionen konfiguriert werden:

    <Ignorieren>
    Erlaubt die Zuordnung von unterschiedlichen Standorten in den Leitungseigenschaften jeder Leitung.

    <Automatisch>
    Der UCServer ermittelt auf Basis der Rufnummer automatisch den Standort der Leitung. Diese Einstellung funktioniert nur, wenn die Leitung über die Durchwahlnummer einem Standort zugeordnet werden kann. Die Leitungsrufnummern müssen hierbei von der SIP-Registrierung übernommen werden, also automatisch eingestellt werden (Keine manuelle Vergabe der Leitungsrufnummer).

Eigenschaften der Leitungsgruppe - Funktionen
Hier können Sie erweiterte Einstellungen für bestimmte Funktionen konfigurieren.

  • Funktionen aktivieren/deaktivieren:
    - Wenn Sie eine Funktion deaktivieren, wird diese unabhängig vom Gesprächszustand niemals angeboten.
    - Wenn Sie eine Funktion aktivieren, wird diese, sofern es der Gesprächszustand zulässt, entsprechend angeboten.

Eigenschaften der Leitungsgruppe - Feature-Codes
Hier können Sie erweiterte Einstellungen für bestimmte Funktionen konfigurieren.

  • Feature Codes
    Hier können Sie Feature Codes des Telefonsystems hinterlegen, die in estos ProCall im Leitungsmenü angeboten werden, wenn auf der entsprechenden Leitung nicht telefoniert wird.
    Jeder Feature Code besteht aus einem Namen, der im Leitungsmenü angezeigt wird und einem Code der auf dem Telefonsystem gewählt wird, sobald der Nutzer den Feature Code angeklickt hat. Wird ein Feature Code am ProCall angeklickt, öffnet sich ein Softphone Gesprächsfenster. Manche Telefonsysteme melden akustisch (z.B. per Headset) den Erfolg oder Misserfolg der Aktion. Andere Telefonsysteme legen ohne akustische Rückmeldung die Anwahl per Feature Code wieder auf. Die verfügbaren Feature Codes des Telefonsystems und die akustischen Signale entnehmen Sie bitte dem Handbuch des Telefonsystems.
  • Pickup Feature Code
    Erlaubt die Konfiguration eines Feature Codes um ein Pickup durchzuführen. Der Code muss "<NUMBER>" beinhalten für die Nummer der Leitung, von der ein Gespräch geholt werden soll. Beispiel: *59<NUMBER>.
    Wird am ProCall die Pickup Funktion angeklickt, öffnet sich ein Softphone Gesprächsfenster, mit dem das Pickup-Gespräch geführt wird.
  • Pickup von SIP-Leitungen im UCServer ausführen
    Diese Option erlaubt, die Ausführung des Pickup im UCServer auszuführen. Dadurch kann ein ProCall Softphone Teilnehmer ein Gespräch eines anderen Softphone Teilnehmers heranholen, ohne dass die Telefonanlage involviert werden muss. Sollte der herangeholte Anruf nicht zur Softphone Leitungsgruppe gehören, z.B. wenn es sich um eine Tapi Leitung handelt, wird der Pickup unverändert mit dem konfigurierten Pickup Feature Code zur Telefonanlage gesendet.
Eigenschaften der Leitungsgruppe - Media
Hier können Sie erweiterte Media-Einstellungen für Softphone konfigurieren. Der UCServer beinhaltet einen Media Server, der auf der einen Seite die PBX und auf der anderen Seite den ProCall Client miteinander verbindet. Mit dem Media Server werden die Daten (Media Streams) jeweils in das richtige Format (z.B. Codecs, Verschlüsselung) gewandelt. Die aktiven Audio-Codecs werden anhand ihrer Priorität von oben gelistet, falls mehr als ein Codec angeboten werden soll. Um die Priorität eines ausgewählten Codecs zu ändern, verschieben Sie die Reihenfolge mit Hilfe der entsprechenden Tasten.
Diese Einstellung ist abhängig von der angebundenen Telefonanlage verfügbar und sollte nur nach Rücksprache mit dem estos ProCall Support geändert werden.

  • Audio-Codecs Richtung PBX
    Der Media Server unterstützt folgende Codecs: G.711 (8kHz Abtastrate), G.722 (16kHz Abtastrate), Opus (bis zu 48kHz Abtastrate). Es können mehrere Codecs gleichzeitig aktiviert werden.
    Die Priorität der Codecs sollte den Einstellungen in der PBX entsprechen. Dabei müssten in der PBX und im UCServer die Codecs mit der höchsten Qualität oben und die mit der niedrigsten Qualität nach unten sortiert werden. Typischerweise bieten Telefonanlagen mindestens einen G.711 Codec an (mit den Varianten aLaw PCMA oder uLaw PCMU). Deshalb ist der G.711 aLaw Codec immer aktiv und kann nicht abgewählt werden. Viele Telefonanlagen bieten zusätzlich HD-Telefonie an. Die Codecs für HD-Telefonie bieten durch höhere Abtastraten ein breiteres Frequenzspektrum als mit dem sonst üblichen G.711 Codec. Dadurch wird der Klang bei der Tonübertragung besser und das Gespräch wird verständlicher. Ein weit verbreiteter Codec für die HD-Telefonie ist G.722. Dieser kann (je nach Gegenstelle, Telefonanlage und Amt) in vielen Fällen für interne und externe Gespräche genutzt werden. Ein sehr moderner, aber nicht so verbreiteter Codec, ist Opus. Wenn die Telefonanlage Opus unterstützt, kann damit die beste Gesprächsqualität für interne Gespräche mit Softphone oder kompatiblen Telefonen genutzt werden.
    Wurde ein bestimmter Telefonanlagen-Typ mit G.722 erfolgreich getestet, wird bei dem Anlegen einer neuen Softphone Leitungsgruppe der Codec per Voreinstellung aktiviert. In allen anderen Fällen kann der gewünschte Codec auch im Nachhinein aktiviert werden. Wurde die Telefonanlage nicht mit G.722 getestet, geschieht eine Aktivierung auf eigene Verantwortung. Hinweise über den Stand der Tests finden Sie auch bei der Internet-Suche nach "estos Anschalthinweise für Telefonanlagen".
  • Audio-Codecs Richtung WebRTC
    Der ProCall Client kommuniziert mit dem Media Server grundsätzlich in einem WebRTC-kompatiblen Format (z. B. Verschlüsselung per DTLS-SRTP).
    Der Media Server benötigt am wenigsten Rechenleistung, wenn zur PBX und entsprechend in Richtung WebRTC (d.h. zum ProCall Client) die gleiche Einstellung verwendet wird (z. B. jeweils 'G.711 aLaw'). Dies muss jedoch nicht sein, bei einer aktivierten HD-Telefonie kann z.B. Richtung PBX der G.722 Codec aktiv sein, während Richtung ProCall Client der Opus Codec aktiv ist. Wurde bei den Audio-Codecs Richtung PBX ein HD-Codec aktiviert, muss auch in Richtung ProCall Client ein HD-Codec (Opus) verwendet werden. Falls dies bei einer Konfiguration vergessen wurde, wird dies automatisch angepasst. Der Opus Codec hat zudem die Eigenschaft, dass er auch bei niedrigen Bandbreiten (z.B. 20kBit/s) eine gute Audio-Qualität erreichen kann und deshalb sehr gut für ProCall Mobile Apps geeignet ist.
  • Media Port Bereich (min/max)
    Der Media Server belegt für die Media Streams automatisch freie Ports des Systems aus dem ganzen Bereich zwischen 1024 und 65535 (interne Voreinstellung). In manchen Fällen ist es jedoch erforderlich, den Bereich einzuschränken. Der eingetragene Wertebereich gilt für alle Softphone Leitungsgruppen im UCServer und daran angebundene Windows® ProCall Clients. Bei diesen Clients gilt der Media Port Bereich auch für andere WebRTC basierte Dienste wie Audio-/VideoChat und Bildschirmfreigabe.

Version 8